Artikel mit dem Tag "2019"



Frankreich · 12. Oktober 2019
Manche Grenzen sind vergänglicher als andere
Die letzte Vogesenetappe verlief über weite Strecken exakt auf der EHWS. Sie begann auf dem Berg als Kammwanderung, führte über Hochweiden und später durch Wald und endete mit dem Abstieg ins Flachland der Burgundischen Pforte. Historische Grenzsteine am Wegrand erinnern an eine Epoche, in der sich hier nicht nur Gewässer, sondern auch Länder geschieden haben. Ich zog bei Sonnenschein los; aber es ging ein giftig kühler Wind, und nachmittags wurde die Stimmung immer herbstlicher.
Frankreich · 11. Oktober 2019
Woher die Säge kommt
Um die im Frühling auf dem Elsässer Belchen unterbrochene Wanderung fortzusetzen, stieg ich im Herbst ein zweites Mal dort hinauf. Diesmal näherte ich mich ihm von Süden her: einem Flüsschen entlang zuerst gemütlich bis an den Vogesenfuss und dann steil neben einer Abfolge von tosenden Wasserfällen durch Wald hinauf bis zur Quelle unterhalb des Gipfels. «La Savoureuse» nennt sich das Flüsschen – was im lokalen Dialekt offenbar «Säge» bedeutet.
Schweiz · 25. August 2019
Die Wasser- ist auch eine Eisscheide
Einen halben Tag lang gab es nur eine Richtung: nach oben. Rund 1300 Höhenmeter sind ab der Iffigenalp zu überwinden, dann überschreitet man auf der Weisshornlücke die Wasserscheide. Kurz darauf erstarrt diese zu Eis: Direkt unter den Füssen breitet sich das grandiose Gletscherplateau von Plaine-Morte aus. Den Anblick teilt man mit Massen von Touristen: Eine Seilbahn bringt sie von Crans-Montana herauf und hinunter. Bei einer Zwischenstation weiter unten gesellte auch ich mich zu diesen.
Schweiz · 17. August 2019
Über Schratten und Matten
Durch zwei ineinander übergehende Hochtäler ging es «wild» weiter: Begleitet wurde ich auch heute vom Hauptkamm der Wildhorngruppe, und von vorne näherte sich das Massiv des Wildstrubels. Dabei erlebte ich Gegensätzliches: Im ersten Tal konnte man sich die Zähne am Schrattenkalk ausbeissen, im zweiten gemütlich über flache Alpwiesen flanieren.
Schweiz · 16. August 2019
Walk on the Wild(horn) Side
Wie zuvor schon das Oldenhorn erachtete ich auch die Gipfel der Wildhorn-Gruppe – die nächsten auf der EHWS – als nicht erwanderbar für mich. Ich passierte sie stattdessen durch ihre Südflanken. Das Wildhorn selbst bekam ich dort fast nie zu Gesicht, dafür aber eine wuchtig-urtümliche Bergwelt, die seinem Namen Ehre machte.
Schweiz · 09. August 2019
Dachterrasse aus Eis und Karren
Eine zwischen zwei Gipfel gespannte Hängebrücke auf knapp 3000 Metern Höhe, eine Schneewanderung über Gletscher, ein langer, flacher Abstieg über eine abgeschliffene Karrenwüste und ein Eilmarsch zu einem Stausee hinunter: dies in Kürze die Abfolge dieser Etappe. Ich unternahm sie bei herrlichem Sommerwetter und klarer Sicht und hatte das Gefühl, über eine riesige alpine Dachterrasse zu gehen. Den weiten Horizont kränzten unzählige weisse Gipfel.
Schweiz · 08. August 2019
Der Riegel ist geknackt
Wie eine hohe, nahezu senkrechte Barriere türmte sich der Gemskopf mit seinen Felswänden südlich des Col du Pillon auf und schien mir den Zugang zu den Hochalpen zu verriegeln. Noch beim Anreisen war ich hin- und hergerissen: Konnte ich sie überwinden oder sollte ich sie doch besser umgehen? Dreieinhalb Stunden nach dem Aufbruch hatte ich sie bewältigt, und am Ende des Tages stand ich inmitten von Gletschern.
Spanien · 20. Juli 2019
Nichts Höheres zwischen Atlas und Alpen
Es war die Sahnehaube meines Sierra Nevada-Ausflugs: Zuerst derselbe Aufstieg wie am Vortag bis zur Hoch-Piste, anschliessend nochmals einige hundert Höhenmeter steil durch Fels und Lockergestein hinauf – dann stand ich oben: auf dem Mulhacén, 3482 Meter über Meer – dem höchsten Punkt nicht nur Iberiens, sondern auch auf der Kontinentalwasserscheide ausserhalb der Alpen. Der Preis dafür bestand danach aus einem gelenkstrapazierenden Talabstieg von über 2000 Metern. Ich bezahlte ihn gerne.
Spanien · 19. Juli 2019
Geschenke muss man annehmen können
Geplant war eine klassische Gipfelbesteigung mit identischem Rückweg. Daraus geworden ist eine deutlich längere und erlebnisreichere Rundwanderung. Ich hatte eine entscheidende Abzweigung verpasst und war drauf und dran, den Veleta aus dem Programm zu streichen. Da erkannte ich eine Möglichkeit, ihn doch noch zu erreichen. Alle Voraussetzungen dazu waren günstig, die Risiken kalkulierbar und Alternativen möglich. Ein Angebot des Augenblicks, das man nicht ausschlagen sollte, fand ich.
Spanien · 18. Juli 2019
Bergluft mit Rosmarin
Zu meinem Sierra Nevada-Abenteuer konnte ich bei besten Bedingungen aufbrechen. Es kündigten sich sommerliche Temperaturen an, die jedoch wie schon gestern durch ein frisches Berglüftchen gemildert wurden. Beim Startaufstieg wurde ich auch noch vom Schatten des Bergkamms an der Ostseite des Tals geschützt, später verlief der Weg fast gemächlich dem Hang entlang. Mit dem Wind wehten mir die ganze Zeit mediterrane Düfte entgegen.

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