Artikel mit dem Tag "2018"



Schweiz · 22. November 2018
Im und um den Brei herumgestochert
Auch am dritten Tag der Mittelland-Querung lichtete sich der Nebel nicht. Da schritt ich über den als Weltkulturerbe klassifizierten Weinbergterrassen des Lavaux dahin, wusste den Alpenkranz vor und den Genfersee tief unter mir und sah von alledem kaum einen Schimmer. Und weil der Südhang der Wasserscheide weniger zugänglich war als erwartet, machte ich in dem Nebelbrei auch noch unnötige Umwege.
Schweiz · 16. November 2018
Mutmassungen am Jakobsweg
Tags darauf: gleiche Hochnebellage, gleiche Stimmung, aber noch kälter. Eine Kappe über den Ohren und Handschuhe sind gut zu gebrauchen. Weil ich aus dem Gros de Vaud auf die etwas höher gelegenen Plateaus des Jorat gelange, gehe ich nicht mehr unter, sondern in der Nebeldecke drin. Es ist wie ein Vorwärtstasten durch eine mystische Welt. Dabei ist die Stadt gleich nebenan. Dass ich immer mehr schemenhaften Gestalten begegne – zwei- und vierbeinigen - verrät die Nähe von Lausanne.
Schweiz · 15. November 2018
Kiesbaggerei in der Kornkammer
Vom Jurasüdfuss aus startete ich bei herbstlich-trüber Stimmung ins Gros de Vaud, die Kornkammer der Schweiz. Getreide sah ich freilich keins wachsen: Das Ackerland lag brach unter einer dichten Hochnebeldecke dahingebreitet. Aber emsiges Treiben traf ich an: Ich streifte und überquerte Verkehrsachsen, umging hier einen Steinbruch, verirrte mich dort in ein Kiesabbaugebiet und zog mir im Morast gleich zwei Schuhe voll heraus.
Spanien · 17. Oktober 2018
Das Verschwinden der Berge beim Näherkommen
Angesichts immer schlechter werdender Wetterprognosen beschloss ich meine Wanderung heute Abend zu beenden. Am Morgen brach ich aber noch einmal unter strahlendster Sonne auf. Nach drei weissen Hangdörfern stieg ich immer tiefer ins enge Trevélez-Tal hinein und immer höher hinauf. Die Sierra Nevada-Gipfel bekam ich freilich nie zu Gesicht: Je näher ich ihnen kam, desto dichter zogen sich die Wolken um sie zusammen, und bis am Abend hatte sich der Himmel wieder vollständig bedeckt.
Spanien · 16. Oktober 2018
Nach dem Regen ist vor dem Regen
Nach einer regnerischen Nacht war der Morgen wolkenverhangen, auf den Mittag kündigte sich neuer Regen an. Zum Glück hatte ich erneut eine Kurzetappe vor mir. Steil ging es zum Bergdorf Bubión empor, dann durch Kiefernwald auf eine felsige Schulter hinauf und auf deren Rückseite wieder abwärts. Von den schönen Alpujarras sah ich nicht viel, die Wolkenschwaden spielten mit der Landschaft Verstecken. Am Ziel begann es sogleich wieder zu regnen und hörte für den Rest des Tages nicht mehr auf.
Spanien · 15. Oktober 2018
Wanderstöcke als Pflugscharen
Es hätte gestern das Schlussstück sein sollen. Aber weil ich die Wanderung durch den regenbedingten Zeitverlust verkürzt hatte, holte ich es nun bei wieder sonnigem Wetter nach: Als Kurzwanderung von rund zwei Stunden nur, fast ohne Höhenunterschiede dem Südhang entlang ins Poqueira-Tal hinein. Sie hatte es aber in sich: Der Weg war streckenweise mit Gras und Gestrüpp so überwuchert, dass ich ihn nicht fand oder mich mit Hilfe der Wanderstöcke hindurchpflügen musste.
Spanien · 14. Oktober 2018
Von Option zu Option vorgetastet
Ein Wetterumschwung war angekündigt; ungewiss war jedoch, wie er sich lokal vollziehen würde. Beim Aufbruch war es düster, aber trocken. Nach einigen hundert Höhenmetern begann es wie aus Kübeln zu giessen, das geplante Tagesziel entschwand ins Illusorische. Mit dem Wandel des Wetters änderten sich im Tagesverlauf mehrfach die Optionen. Sie begannen mit Abbruch und Rückkehr und endeten mit dem hoch am Hang klebenden Bergdorf Soportújar. Beim Eintreffen leuchtete es in der Abendsonne.
Spanien · 13. Oktober 2018
Dunst über Tal und Meer
Noch einmal bei Prachtswetter gings auf in die Westflanke der Sierra Nevada. Nach einem steilen Aufstieg folgte eine Panoramawanderung hoch dem Hang entlang – mit weiten Ausblicken über die Ebene im Norden, das Valle de Lecrín im Westen und später die Küstengebirge und das Tal des Guadalfeo im Süden. Im Dunst liessen sich Mittelmeer und Afrika-Küste erahnen. In endlosem Zickzack stieg man schliesslich zum Kurort Lanjarón hinunter, dem Tor zu den Alpujarras.
Spanien · 12. Oktober 2018
Zuerst Früchte, dann Arbeit
Erstmals dieses Jahr in Andalusien ein strahlend blauer Tag. Durch blendend weisse Dörfer und üppige Obstgärten voller Zitronen, Orangen, Granatäpfel und Mandeln trottete ich gemütlich in das auch als „Valle de la Alegría“ (Tal der Freude) bezeichnete Valle de Lecrín hinab, die dahinter aufragende Sierra Nevada vor Augen. Nach Überquerung eines Flusses gings wieder aufwärts, und just zur heissesten Tageszeit galt es, sich einen sehr steilen, steinigen und rauen Südhang hinauf zu arbeiten.
Spanien · 11. Oktober 2018
Trockene Flüsse aus feuchten Bergen
Den langen Übergang über die Sierra del Chaparral nahm ich in der Morgendämmerung in Angriff. Gegen Mittag fielen erste Tropfen; den bewaldeten Kamm überschritt ich bei Nebel und Nieselregen. Die waldreichen Abhänge nach Osten liessen auch generell ein eher feuchtes Klima vermuten. Doch den Abstieg durch das tief eingeschnittene Tal begleitete kein Rauschen: Das Flussbett war knochentrocken, sein Wasser wurde unterirdisch zu Tale geführt. Beim Talausgang grüsste die Abendsonne.

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