Artikel mit dem Tag "wallis"



Schweiz · 22. August 2023
Aber bitte mit Sahnehäubchen
Von Gedankenspielen, den Rhonegletscher nördlich der Wasserscheide zu umgehen, ihn auf Höhe seiner Zunge zu überqueren oder neben seiner Westflanke durch weglose Steinhalden ins Tal hinabzusteigen, hatte ich mich nach reiflicher Überlegung verabschiedet: zu anspruchsvoll und zu riskant für mich! Ihm aber durch einen Abstecher über den Nägelisgrat einen Besuch abstatten: Das wollte ich mir denn doch nicht nehmen lassen. Es erwies sich - auch dank Kaiserwetter - als Sahnehäubchen.
Schweiz · 20. August 2023
Haufenweise Steine auf dem Wasserscheidenweg
Erstmals nach sechzehn Etappen führte mich meine Alpinroute wieder auf die Wasserscheide. Allerdings erst nach einem durch eine steinschlagbedingte Sperrung erzwungenen Umweg. Als ich auf sie stiess, stellte sich nur noch das Sidelhorn zwischen mich und den Grimselpass. Es sah aus wie ein mächtiger Schutthaufen und fühlte sich auch so an: Es wollte mühevoll überkraxelt werden. Dafür bot es eine imposante Rundsicht über das Ursprungsland von Aare und Rhone bis ins Gotthardmassiv hinein.
Schweiz · 11. August 2022
Runter vom hohen Ross der Wasserscheide
Stellt man sich den Lötschenpass entsprechend dem verbreiteten Wortbild als «Sattel» vor, so könnte man in dem gleichmässig zum Hockenhorn ansteigenden Grat einen Pferdenacken sehen. Auf ihm gehend, genoss ich frische Höhenluft, Morgensonne und atemberaubende Aussichten in die beidseits abfallenden Trogtäler und auf vergletscherte Gipfelkränze. Dann aber wurde der Grat für Nichtalpinisten unbegehbar, und es galt von der hohen Wasserscheide in die Tiefe des Gasterntals hinunterzusteigen.
Schweiz · 10. August 2022
Schrei vor (Bergwander-)Glück!
Die Anfahrt per Alpentaxi erlaubte es mir, mich sogleich auf das Wesentliche zu konzentrieren: nämlich die Steigarbeit von der Flühalp zur Gitzifurka hinauf. Im Schatten von Flühen und einigem Gewölk stemmte ich mich Schrittchen für Schrittchen nach oben. So vertieft war ich in die einsame Arbeit, dass ich ihr Ende nicht kommen sah: Plötzlich wurde es flach unter den Schuhen, und ein riesiges Fenster wurde aufgerissen. Freudenschreie stiessen ungehemmt in die Gletscher- und Gebirgswelt hinaus.
Schweiz · 09. August 2022
Ein Graben durch die Routenrechnung
Nach längerer Pause brannte ich darauf, die nächste alpine Hürde zu überwinden. Dem Nordhang des Dala-Tals entlang zur Flühalp und dann über die Gitzifurka: Das war mein Plan. Doch schon nach zwei Stunden stand ich wie der sprichwörtliche Esel am Berg: Ein mir unpassierbar scheinender Graben liess mich umkehren und es am andern Talhang versuchen. Bis ich diesen endlich erreichte, waren meine Kräfte freilich aufgebraucht. Da gab es nur eins: zurück nach Leukerbad und zu dessen heilsamen Thermen.
Schweiz · 27. August 2020
Das schnöde Scheinen der Lämmeren
Ein kurzer und ein langer Abstieg, beide scheinbar senkrecht in die Tiefe führend, dazwischen eine lange Gerade über den flachen Lämmerenboden: So das einfache und klare Profil dieser Wanderung. Ebenso klar scheint hier die EHWS zu verlaufen: nämlich entlang einer scharfkantigen Linie von jäh nach Süden abfallenden Felswänden, die sich vom Schwarzhorn im Westen über den Gemmipass zu den Plattenhörnern im Osten hinüberzieht. Doch der Schein trügt: Das Wasser unterläuft sie.
Schweiz · 26. August 2020
Hoch und heimlich über die Sprachhürde
Es war wiederum ein prächtiger hochsommerlicher Wandertag – aber durch das lange und schöne grüne Tal von Outannes ging ausser mir kein Mensch. So bemerkte niemand, wie ich über eine rund 3000 Meter hohe Hürde ins deutschsprachige Oberwallis hinüberstieg: Die Route scheint, obwohl bestens markiert, ein Geheimnis zu sein. Und nicht einmal über den Namen der Hürde besteht Konsens: Was hier Col du Schwarzhorn heisst, nennen sie dort Rothornlücke.
Schweiz · 25. August 2019
Die Wasser- ist auch eine Eisscheide
Einen halben Tag lang gab es nur eine Richtung: nach oben. Rund 1300 Höhenmeter sind ab der Iffigenalp zu überwinden, dann überschreitet man auf der Weisshornlücke die Wasserscheide. Kurz darauf erstarrt diese zu Eis: Direkt unter den Füssen breitet sich das grandiose Gletscherplateau von Plaine-Morte aus. Den Anblick teilt man mit Massen von Touristen: Eine Seilbahn bringt sie von Crans-Montana herauf und hinunter. Bei einer Zwischenstation weiter unten gesellte auch ich mich zu diesen.
Schweiz · 17. August 2019
Über Schratten und Matten
Durch zwei ineinander übergehende Hochtäler ging es «wild» weiter: Begleitet wurde ich auch heute vom Hauptkamm der Wildhorngruppe, und von vorne näherte sich das Massiv des Wildstrubels. Dabei erlebte ich Gegensätzliches: Im ersten Tal konnte man sich die Zähne am Schrattenkalk ausbeissen, im zweiten gemütlich über flache Alpwiesen flanieren.
Schweiz · 16. August 2019
Walk on the Wild(horn) Side
Wie zuvor schon das Oldenhorn erachtete ich auch die Gipfel der Wildhorn-Gruppe – die nächsten auf der EHWS – als nicht erwanderbar für mich. Ich passierte sie stattdessen durch ihre Südflanken. Das Wildhorn selbst bekam ich dort fast nie zu Gesicht, dafür aber eine wuchtig-urtümliche Bergwelt, die seinem Namen Ehre machte.

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