Es war eine Wanderung der Kontraste: Diesseits der Grossen Scheidegg dominierten schroffe Felsblöcke und Bergwände die Landschaft, jenseits sprudelnde Bäche, duftendes Gras und bunte Blumen. Morgens stiegen wir im kühlenden Schatten des Wetterhorns aufwärts und schauten auf die besonnten Alphänge der anderen Talseite hinüber; nachmittags gingen wir bei vollem Tageslicht und zunehmender Hitze durch das liebliche Reichenbachtal nach Schattenhalb – so hiess die Gemeinde – hinunter.
Nur eine enge Gletscherschlucht unterbricht die himmelhohe Felsenkulisse über Grindelwald. Eine Lücke, durch die man hinter die Nordwände von Eiger und Mättenberg steigen und die Augen zur vereisten Wasserscheide emporheben kann. Es ist die vorerst letzte Gelegenheit dazu: Denn von hier entschwindet sie erneut in Hochgebirgswelten, die sich Wandererblicken entziehen. Es bleibt nur die Umkehr – und als Fortsetzung eine Tunnelwanderung unter Lawinen- und Bergsturzgelände hindurch.