Artikel mit dem Tag "hérault"



Frankreich · 26. Juni 2023
«Bon courage!» dem Hürdenläufer
Der Tag begann in feucht-vernebelter Tristesse und widerborstigem Gelände. Es galt Hunden auszuweichen, Zäune und andere Hindernisse zu überwinden, Wege zu finden, wo keine waren, und auf gute Ausgänge zu hoffen. Aufmunternde Grüsse im Vorbeigehen konnte man gebrauchen. Der allmählich sonniger werdende Nachmittag und eine Genusswanderung über das steppenartige Kalkplateau von Guilhaumard mit herrlichen Weitsichten liess dies alles vergessen.
Frankreich · 25. Juni 2023
Vom Winde verdrängt
Von einer «GR71»-Angabe meines digitalen Wanderplaners liess ich mich verleiten, meine Route über die beim Marcou-Massiv nach Norden abwinkelnde Bergkette zu wählen. Das brockte mir einen überflüssigen Talab- und anschliessend einen struppigen Wiederaufstieg ein. Von einem Fernwanderweg so gut wie keine Spur: Wo es ihn allenfalls einmal gegeben hatte, war er durch Windpark-Erschliessungsstrassen verdrängt worden. Auch ohne ihn fand ich mich zurecht – und belohnende Fernsichten ebenso.
Frankreich · 03. Juni 2022
Nicht wirklich angenehm
Bis zum Col de Coustel wanderte es sich gemütlich, danach übernahm die Energieindustrie das Diktat. Ein Windpark war am Entstehen, der Wanderweg kilometerlang zu einer Baustellenstrasse mutiert. Lastwagen sorgten für Lärm und Staub. Ob ich das angenehm finde, fragte ein Radfahrer rhetorisch. Zwei Frauen, die mir später mit Eseln entgegenkamen, beantworteten meine Vorwarnung mit Schulterzucken. Auch den gelenk- und muskelschindenden Steilabstieg am Schluss möchte man sich eigentlich nicht antun.
Frankreich · 02. Juni 2022
Ein gelber Faden von Start bis Ziel
Am See von Vézoles vollführten Nebelschwaden und sich darin brechendes Morgenlicht ein mystisches Spiel. An den bewaldeten Kämmen und grauen Felshängen von Fontfroide verdichtete sich der Nebel und trübte die Stimmung ein. Friedlich schlummerte das offene Heideplateau von Espinouse unter der Nachmittagssonne. Landschaft und Stimmungen änderten sich, doch Ginster blühte überall – ein gelber Faden, der alles verband. Bis hin zum Ziel, das ihn – Botaniker nennen ihn «Genista» – sogar im Namen trug.
Frankreich · 01. Juni 2022
Geduld bringt Ginster
Diese Etappe bewahrt seine Highlights für den Schluss auf. Stundenlang ist man von Wald verschluckt. Endlos lange, meist flache Geraden fordern Geduld. Umso überraschter tritt man nachmittags auf ein sanft eingemuldetes Plateau mit Heide und Ginster hinaus. Der Atem stockt, wenn man plötzlich über eine spektakuläre Felswand hinunterblickt. Und wenn hinter einer Rippe das idyllische Seelein auftaucht, um das herum der Ginster kräftig gelb in der Abendsonne leuchtet, fühlt man sich belohnt.
Frankreich · 31. Mai 2022
Wegweiser für einen ganzen Tag
Über den Höhepunkt des heutigen Tages gab es keinerlei Zweifel: Schon am Morgen ragte er vor mir auf, und mit der rot-weiss gestreiften Antennennadel, die er in den Himmel streckte, blieb er bis zum Abend ein immer wieder sichtbares Orientierungszeichen: Der Pic de Nore, höchste Erhebung der Montagne Noire. Unbestritten war auch der Weg: Auf dem GR36 gings auf den Pic, dahinter fand der GR7 mich wieder. Mit ihm verliess ich die Wasserscheide erst gegen Ende, um ins Tal des Thoré abzusteigen.