Artikel mit dem Tag "bourgognefranchecomté"



Transnational · 17. April 2022
Wissen, woher man kommt
Weites offenes Land, auf dem fast nichts die Bise bremst, und dann viel schützender Wald. Zwischen den parallel nach Nordwesten ziehenden Flüsschen Largue und Suarcine steuere ich in Gegenrichtung zu diesen den Jura an. Dabei stelle ich fest: Wo die Topographie das Wasser scheidet, sammelt der Mensch es – nämlich in unzähligen Teichen, in denen er nach Fisch angelt. Fast könnte man ob der Idylle die kriegerische Vergangenheit vergessen. Gedenkstätten am Weg versuchen es zu verhindern.
Frankreich · 16. April 2022
Sundgauer R(h)apsodie
Nein, eintönig oder eindeutig flach war diese Frühlingswanderung durch den Sundgau nicht. Da senkte sich das Land mal zu einer Talmulde ab, schon schritt man wieder auf einem platten Rücken dahin. Schmucke Fachwerk-Dörfer grüssten teils mit französischen, teils mit deutschen Namen oder beidem. Zwischen dunkle Wälder drängten offene Flächen, auf denen sich hellgelb blühende Rapsfelder ausdehnten. Über ihnen Wolkenfelder, die eine forsche Bise mal zusammen-, mal auseinandertrieb.
Frankreich · 15. April 2022
Die Pförtner sind ausgeflogen
Vor dem Betreten der Ebene stieg ich nochmals in die Höhe: zu Burgen hinauf, die einst über sie wachten. So, als holte ich mir dort einen Passierschein ab. Dabei sind nur Ruinen übrig und die Wächter längst Geschichte. Aber noch immer fällt von dort die Wasserscheide zu dem Plateau hinab, das im Deutschen «Burgundische Pforte» genannt wird. Ihr entlang schritt ich – sozusagen auf der Türschwelle – auf langen Geraden durch Feld und Wald ins Weite hinaus.
Transnational · 23. Juli 2021
Auch ohne Feen bezaubernd
Vom Mont des Verrières aus ging es in südlicher Richtung weiter. Auf den sanft gewellten, einsamen und gewässerlosen Hochflächen von Les Fourgs und La Côte-aux-Fées dehnen sich fichtenbestandene Weiden zwischen Waldpartien aus. Zu dieser Jahreszeit und bei diesem Wetter schaffen sie ein Mosaik aus Grüntönen, über das sich genussvoll wandern lässt. Eine Landschaft, die mindestens so bezaubert wie die Feen in den Legenden, die sich um sie ranken.
Transnational · 22. Juli 2021
Reculer pour mieux goûter
Den steilen Aufstieg vom Talgrund von Les Verrières taten wir uns gleich zweimal an. Und dem Ziel näherten wir uns erst nach einem ausschweifenden und aussichtslosen Umweg. Beides völlig unnötig – denn am Morgen lag dieses nur einen Steinwurf und einen einzigen Aufstieg von uns entfernt! Aber hätten wir uns dann den dort lockenden Gaumenfreuden ebenso ungehemmt hingegeben? Fraglich!
Frankreich · 12. Oktober 2019
Manche Grenzen sind vergänglicher als andere
Die letzte Vogesenetappe verlief über weite Strecken exakt auf der EHWS. Sie begann auf dem Berg als Kammwanderung, führte über Hochweiden und später durch Wald und endete mit dem Abstieg ins Flachland der Burgundischen Pforte. Historische Grenzsteine am Wegrand erinnern an eine Epoche, in der sich hier nicht nur Gewässer, sondern auch Länder geschieden haben. Ich zog bei Sonnenschein los; aber es ging ein giftig kühler Wind, und nachmittags wurde die Stimmung immer herbstlicher.
Frankreich · 11. Oktober 2019
Woher die Säge kommt
Um die im Frühling auf dem Elsässer Belchen unterbrochene Wanderung fortzusetzen, stieg ich im Herbst ein zweites Mal dort hinauf. Diesmal näherte ich mich ihm von Süden her: einem Flüsschen entlang zuerst gemütlich bis an den Vogesenfuss und dann steil neben einer Abfolge von tosenden Wasserfällen durch Wald hinauf bis zur Quelle unterhalb des Gipfels. «La Savoureuse» nennt sich das Flüsschen – was im lokalen Dialekt offenbar «Säge» bedeutet.
Frankreich · 01. Juni 2019
Bälle vor und unter den Füssen
Es war schon mein dritter Tag im Gebiet des Naturparks «Ballons des Vosges», aber mit «Ballons» (zu Deutsch «Belchen», oder auch «Bälle») bekam ich es erst heute zu tun: Es stellten sich mir zwei der höchsten Berge der Südvogesen in den Weg. Bei erstmals sommerlichem Wetter wollte zuerst der Ballon de Servance erklommen werden, dann folgte der Ballon d’Alsace. Als Lohn wartete eine einzigartige Rundsicht über ein grosses Stück Mitteleuropa.
Frankreich · 31. Mai 2019
Vor Sisyphus verneigt, dem Zerberus getrotzt
Eine schöne Wanderung stehe mir bevor, prophezeite man mir beim Aufbruch; an einer Stelle jedoch müsse ich mich in Acht nehmen, dort lauere Ungemach. Die orakelähnliche Voraussagung stimmte mich auf die Figurenwelt der griechischen Mythologie ein: So erinnerten mich die nicht enden wollenden Wechsel von Auf- und Abstiegen an Sisyphus, und die Hunde, die mich abschrecken wollten, an den Höllenhund Zerberus.
Transnational · 06. Oktober 2018
Grenzsteine und Geheimpfade
Um der EHWS möglichst nahe zu bleiben, schusterten wir uns von Vieux Chateleu aus eine Route aus Stücken zusammen, die nicht dafür gedacht waren, aber teilweise einst dem Schmuggeln gedient hatten. Zunächst folgten wir wieder wie am Morgen des Vortages den Grenzsteinen, später aber auch unmarkierten Pfaden. Ausser ein paar Wildschweinen begegneten wir kaum jemandem.

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